Baustellenbesuch an der Marktgasse 10
Bevor der neue Mieter an der Marktgasse 10 einziehen kann, muss die Liegenschaft teilsaniert werden. Ein Besuch auf der Baustelle gibt Einblick in die komplexen Arbeiten.
Bern, Mitte Februar: In den öffentlichen Verkehrsmitteln werden auf den Bildschirmen zwischen zwei News-Meldungen Stellenangebote von Manor eingeblendet: «Im Frühling 2019 eröffnen wir unser erstes Warenhaus in der Stadt Bern», werden die Fahrgäste informiert.
Im 1. Untergeschoss an der Marktgasse 10, in der Liegenschaft, die die Zunftgesellschaft zu Schmieden an Manor vermietet hat, sieht es derweil schon aus, als würden demnächst die ersten Gestelle aufgestellt und mit Waren befüllt: Zwei Männer bearbeiten den nassen Holzboden mit Reinigungsmaschinen, bereits gesäuberte und getrocknete Flächen werden sorgsam abgedeckt. Auch im ersten Stock wird der Parkett bald restauriert.

Im fünften Stock, wo dereinst das Restaurant mit Dachterrasse entstehen wird, bietet sich ein komplett anderes Bild:

Teile der Terrasse wurden bereits herausgeschnitten und geben den Blick auf ein Notdach frei, das die Liegenschaft vor Wettereinflüssen schützen soll. In den kommenden Tagen wird die Dachterrasse komplett entfernt und wieder neu aufgebaut.
Die damit beschäftigten Arbeiter stehen via Funk in ständigem Kontakt mit dem Kranführer, der in rund 50 Meter Entfernung hoch über dem Kornhausplatz thront und die Versorgung der Baustelle ermöglicht.
Im oberen Teil der Liegenschaft werden die komplexesten Arbeiten ausgeführt: Weil auf der ehemaligen Verkaufsfläche neu ein Restaurationsbetrieb realisiert wird, muss die Tragkraft der Böden verdoppelt werden. Dazu wird der bestehende Boden komplett zurückgebaut und neu erstellt. Auf diese Art wurde bereits der Boden des vierten Stockes neu eingezogen, der Boden des 5. Stockes ist im Rohbau fertig und jetzt geht es an die Dachterrasse.
Diese Arbeiten sind sehr komplex, denn wenn man die Böden ganzer Stockwerke herausbricht, drohen die seitlichen Wände einzustürzen. Sie werden deshalb im Vorfeld mit Stahlträgern gesichert. Um die Stabilität zu gewährleisten müssen zudem Stahlstützen vom Keller bis in die Obergeschosse über alle Stockwerke aufgebaut werden.
In den unteren Etagen ist eine Equipe gerade dabei, die letzten dieser Stützen zu entfernen. Man kann die Männer beobachten, durch die grossen Aussparungen im Boden, die sich über alle Stockwerke ziehen. Hier, wo Mitte Dezember die alten Rolltreppen demontiert wurden, werden die neuen Rolltreppen Ende Februar (Nachts) angeliefert und eingebaut.
Neben diesen grossen Arbeitsschritten gibt es viele kleinere Projekte, die gelichzeitig realisiert werden: Die sanitären Anlagen werden ersetzt, ebenso die Hauptverteilung im 1.UG, die Unterverteilungen in allen Etagen und die Brandmeldeanlage im ganzen Haus.
Andere Haustechnik wie die Klimaanlage wird neu erstellt, jedoch die Ventilation, die Sprinkleranlage werden den neuen Gegebenheiten angepasst.
Im 2. Untergeschossenentstehen in den ehemaligen Lagerräumen,neue Garderoben und WC-Anlagen für die neuen Mitarbeiter. In den restlichen Lagerräumen ist die Anlieferung der Waren durch den Strassenlift zur Verteilung im Haus und zur Lagerung ins 3. Untergeschoss.
Vom ersten Untergeschoss bis zum vierten werden Ladenbauer die Verkaufsflächen gestalten, sobald die Bauarbeiten beendet sind.
«Es geht alles sehr schnell», sagt Zunftrat Peter Oehrli, der in seiner Funktion als Stubenmeister die Arbeiten begleitet.Die grösste Herausforderung ist es,Firmen zu finden, die das Auftragsvolumen in der kurzen Zeit stemmen können. So dass der Eröffnung des Manor im Frühling nichts im Wege steht.